„Gelebte Trauer bringt neue Kraft, Lebendigkeit und Kreativität“ Trauer ist eine Fähigkeit und keine Krankheit und Trauer entsteht bei jeder Lebensveränderung. Wir brauchen sie für unsere weitere Lebensentwicklung Wir alle erleben im Laufe unseres Lebens Schicksalsschläge, Abschiede und Verluste. Wir kommen dabei mit schmerzlichen Gefühlen in Kontakt, die uns in unserem ganzen Wesen erfassen. Im Fühlen, Denken und Handeln kann alles durcheinander geraten, so dass wir den Boden unter den Füssen verlieren. Der Tod eines geliebten Menschen trifft uns sehr und auch andere Formen von Verlust wie das Verlieren von Gesundheit, Partnerschaft, Heimat, Arbeit, Jugendlichkeit, Tieren und das der intakten Natur, konfrontieren uns mit sehr schmerzhaften Gefühlen. Es können auch Ereignisse sein, die uns nicht aktuell betreffen, sondern aus vorhergehenden Generati-onen stammen. Diese zurückliegende Trauer äussert sich als unfassbar und diffus. Ebenso löst verpasstes oder nicht gelebtes Leben, unerfüllte Wünsche oder enttäuschte Erwartungen Trauer aus. Doch wohin mit diesen Gefühlen In unserer hektischen, leistungs- und erfolgsorientierten Zeit, bleibt wenig Raum und Verständnis dafür. So werden Trauer-Gefühle vertröstet, verbannt, betäubt oder sogar als krank bezeichnet. Wenn wir unsere Trauerfähigkeit nicht entwickeln konnten oder in Trauerprozessen behindert wurden, wird wertvolle Lebensenergie blockiert. Unsere Gefühle erfrieren, erstarren oder verschwinden. Trauer mit all ihren vielfältigen Facetten ist ein Reichtum, ein heilsames und natürliches Geschenk. Wut, Verzweiflung, Protest, Tränen und auch Liebesgefühle, möchten gesehen, gehört, gefühlt und verstanden werden. Trauer ist eine gesunde und natürliche Reaktion auf einen Verlust und hilft uns mit dem unendlichen Schmerz, der Vergänglichkeit und den Unzulänglichkeiten des Lebens umzuge-hen. Gemeinsam gehen wir den Weg von lebenshindernder Trauer zu lebensfördernder Trauer. Gelebte Trauer bringt uns verlorene Lebensfreude, die Lebendigkeit der Gefühle, Kreativität, Kraft und Beziehungsfähigkeit zurück. Loslassen heisst annehmen was ist. Wir können Trauer nicht abschneiden oder umgehen. Trauer braucht Ordnung und Aus-druck und Zeugen. Wir können gemeinsam dem Schmerz in einem strukturierten, mitfühlenden und geschützten Rahmen begeg-nen. So können wir einen gesunden Abschied nehmen und uns Schritt für Schritt dem Leben wieder anschliessen. Wagen wir den Weg über unsere Trauerberge und entdecken unseren Gefühlsreichtum und unsere Verbindung zum Ursprung, zum wahren Kern was wir sind. Wir öffnen somit das Tor zu unseren Herzen, zu uns selbst, zur Gemeinschaft und zur Natur. „Neues entsteht, wenn anderes dafür geht. So, wie der Frühling dem Winter folgt.“